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Wie Blinde sehen
Ein spannender Besuch
Wie sich ein blinder Mensch in einer Welt zurechtfinden kann, in der das Sehen als normalste Sache der Welt angesehen wird, ist nur schwer vorstellbar. Die Kinder der Klassen 2a und 2b durften das am vergangenen Freitag erfahren. Zu Besuch war Kurt Brei aus Nagold, der sein Augenlicht bereits in jungen Jahren durch einen schweren Unfall verloren hat. Wie ein Zurechtkommen ohne Sehsinn möglich ist, und welche Sinne stattdessen geschärft werden, konnte er uns eindrücklich zeigen. Die Kinder der Klassen 2 waren neugierig und wissbegierig. Sie hatten sich in den Wochen davor mit den 5 Sinnen des Menschen beschäftigt und hatten demzufolge einige Fragen im Gepäck.
Kurt Brei ließ sich viel Zeit und beantwortete geduldig jede einzelne Frage. Er erklärte uns, wie ein blinder Mensch es schafft, Dinge zu „sehen“, die er eigentlich gar nicht sehen kann. Mit Hilfe kleiner „Punkte“ auf einem Blatt gelingt es scheinbar spielerisch ein Buch zu lesen. Für uns alle hatte Herr Brei ein Blatt in Blindenschrift dabei, auf dem man das ABC lernen konnte. Unvorstellbar erschien es uns, dies auswendig zu lernen oder gar mit Punkten ganze Wörter zu lesen.
Besonders spannend war „Lando“, der Blindenführhund von Herrn Brei, den er selbstverständlich auch dabei hatte. Es war fantastisch zu beobachten, wie schlau dieser Hund ist und welch Geschick er an den Tag legt, um seinem „blinden“ Passagier den richtigen Weg zu leiten. Selbst eine Stange, die in ca 1,20m Höhe hing, zeigte er richtig an und warnte Herrn Brei vor dem Hindernis. Lando gelingt es Hindernisse in ihrer Höhe so korrekt einzuschätzen, dass Herr Brei mühelos hinunter durchlaufen kann. Auch eine „Schlange“ an der Kasse eines Einkaufsladens kann Lando erkennen und stellt sich gut erzogen hinten an. Kommandos wie Lift, Tür, Briefkasten, Telefonzelle etc. kennt Lando und kann sein Herrchen genau an den richtigen Ort führen.
Wenn Lando im Dienst ist, darf ihn keiner stören oder ablenken. Dies könnte Herrn Brei und auch Lando in große Gefahr bringen.
Die Kinder wie auch wir Lehrerinnen waren tief beeindruckt und bedanken uns ganz herzlich bei Herrn Brei für diesen sehr informativen Einblick in das Leben eines Blinden.